8. März – Internationaler Frauentag

Ich will darauf hinaus, dass Frauen im permanenten Balance-Akt sind zwischen Frausein und der Art Frausein, die gesellschaftlich akzeptiert wird. Und wenn ich von Gesellschaft spreche, dann meine ich nicht nur Männer, sondern auch eben andere Frauen.
Es stimmt, die Männer haben die Regeln gemacht, aber wir Frauen haben ehrlicherweise statt diese Regeln aufzubrechen, uns darin perfektioniert diese Regeln zu befolgen. Ich möchte daher den Blick dieses Jahr auch auf die folgende Problematik richten: Statt uns bedingungslos zu solidarisieren, schauen wir uns nicht selten gegenseitig viel kritischer auf die Finger, als Männer es täten. Selbst feministische Debatten kommen nicht umhin Frauen, die so genannte weibliche Klischees erfüllen, zu kritisieren. Das Resultat dessen ist, dass Frauen die Energie, die sich hätten zum Aufbrechen der von Männern dominierten Gesellschaft aufbringen könnten, fehlleiten in Auseinandersetzungen untereinander.
Tatsache ist doch, dass Frauen sich keine Gedanken darüber machen müssten, ob sie bewusst oder unbewusst die Klischees erfüllen. Ich möchte bewusst überspitzt formulieren: Ob eine Frau pinke, enge Kleider mit einem Ausschnitt bis zum Bauchnabel und blonder Mähne trägt wird nur dann als negativ ausgelegt, wenn wir Frauen es zu lassen. Feminismus sollte nicht bedeuten den Männern nachzueifern, es bedeutet so akzeptiert und vor allem respektiert zu werden, wie Frau jeweils ist. Solange wir uns gegenseitig keinen Respekt, keine Bewunderung und keine Akzeptanz schenken, können wir lange darauf warten, bis Männer einsichtig werden.